Beim Lesen Arbeitsplätze vernichten

25.09.2010

Politiker:
Ja das ist so!
Bürger:
Warum?
Politiker:
Was warum? Da war ein Ausrufezeichen dahinter, das ist eine Tatsache, oder willst du etwa deine Stelle verlieren?
Bürger:
Nein Natürlich nicht!
Politiker:
Siehst du ich hatte recht.
Bürger:
Ja hast du.
Absurdes Gespräch – oder? Nur die Realität ist noch schlimmer, denn viele Politiker haben bemerkt, dass wenn sie den Satz: "Arbeitsplätze gehen dadurch verloren!" das Hirn des normalen Schweizers auf Panik umstellt und diese Antwort automatisch als Tatsache annimmt. Nichts liegt also näher, als diesen Satz immer dann zu verwenden, wenn man kein überzeugendes Gegenargument hat, denn diese Behauptung wird NIE hinterfragt. Zeit damit anzufangen!
Hier ein paar Beispiele, solltet ihr zu irgendeinem dieser Beispiele eine Antwort haben, bitte ich euch sie in die Kommentare zu posten.
http://www.20min.ch/news/bern/story/Stadt-Bern-soll-UBS-und-CS-boykottieren-23772971
Hier ist der Letzte Absatz zu beachten:
„Für Bern wäre dieser Schritt unvorstellbar“, sagt FDP-Stadtrat Philipp Müller.„Dies könne etwa zu Stellenabbau bei den Banken führen.“
Warum denn, wenn das Geld nicht mehr bei der UBS ist, muss es ja irgendwo sonst sein. Geld löst sich ja nicht in Luft auf, das muss also zu einer anderen Bank, dort – oh Wunder – Arbeiten auch Menschen!
Einzige Erklärung wäre also hier nur das die UBS viel mehr Arbeitszeit (ver)braucht um das Geld einer Gemeinde zu verwalten. Nach dieser Logik müssten wir aber auch immer von der Firma etwas Bauen lassen, bei der am meisten Leute nur rumstehen, das mag ja für Herrn Müller Sinn machen, nicht aber für einen normalen Menschen.
Typische Ausrede wird wohl hier sein, dass er ja nur von der Möglichkeit gesprochen hat, also das Wort "könnte" benutzt hat. Es ist allerdings lächerlich, beim einzigen Gegenargument von einer rein hypothetischen Möglichkeit zu sprechen.
Simon Glauser von der SVP findet die Idee gar «absolut dumm».
Der Lieblingssatz aller SVP-Politiker wenn sie nicht mehr weiter wissen und auch hier fragt niemand warum den Herr Glauser das so Dumm findet.
Glücklicherweise hat sich Bern von diesen Stichhaltigen Argumenten nicht irritieren lassen und ist nun eine UBS Freie Zone. Gratulation!
Nächstes: http://www.cvp.ch/medien/communiques/communique/news/2416/?tx_ttnews[year]=2010&tx_ttnews[month]=08&tx_ttnews[day]=16&cHash=0ea09945c6c703a4e4b825f24a0a59e4
Hier der 3. Absatz:
Wird die Revision abgelehnt, erfolgt die Sanierung der ALV nur über höhere Lohnabzüge. Werner Luginbühl, Ständerat (BDP/BE) und Mitglied des überparteilichen Komitees, weist auf die Tragweite dieser Massnahme hin: "Im kommenden Jahr steigt die Mehrwertsteuer im Rahmen der IV-Sanierung um 0.4% und die Lohnabzüge bei der Erwerbsersatzordnung steigen um 0.2% auf 0.5%. Zusätzlich droht bei den Krankenkassen ein weiterer Prämienschub von bis zu 10%. Damit ist fürmittlere und tiefe Einkommen das Mass überschritten. Mit höheren Abgaben steigen ausserdem die Produktionskosten für Unternehmen. Damit wird deren Wettbewerbsfähigkeit untergraben. «Dies ist in der aktuellen wirtschaftlichen Situation mit dem starken Franken verheerend. Anstatt Arbeitsplätze zu schaffen, werden diese gefährdet», kritisiert Peter Spuhler Nationalrat (SVP/TG) und Co-Präsident des überparteilichen Komitees.
Ok eine Erhöhung der Abgaben um unglaubliche 0.2% (also 0.5% anstelle 0.3%) Gefärdet also unsere Wirtschaft und die Arbeitsplätze. Ähm sollten zusätzliche Lohnkosten von 0.2% für irgendeine Firma wirklich so verheerend sein? Und warum stören sich dann gleichzeitig die Gutverdienenden nicht ab massiv höheren Krankenkassenprämien? Vielleicht kann ja dann mal ein Topmanager etwas von seinem Lohn abgeben um die Arbeitsplätze die durch diese 0.2% Lohnkosten gefährdet sind zu retten?
Ich weiß schon was die SVP zu dieser Idee sagen wird.
Für Diese Woche ist Schluss mit Beispielen, aber es kommen noch mehr, solltet ihr es gar nicht erwarten können, schaut euch einfach mal die Zeitungsbeiträge kritisch an.