Rassismus statt Gebet - Stellungnahme der Juso Thun-Beo zu den Vorkommnisse im Beachcamp des Bless2n

30.12.2020 - Conrad Krausche

Im Jugendlager des freikirchennahen Bless2n (BlessThun) kam es zu einem Fall von Blackfacing. Die Bilder sind mittlerweile von der Plattform Instagram verschwunden, doch der Vorwurf blieb unkommentiert. Die Juso Thun BeO kann dies nicht gutheissen und stellt nun klare Forderungen.

Im Herbst 2020 organisierte die christliche Jugendarbeit Bless2n ein «Beachcamp». In diesem Lager mit dem Motto «Safari» kam es allem Anschein nach zu Vorfällen rassistischen Blackfacings. Auf mehreren Bildern und Videoaufnahmen, welche nun überwiegend gelöscht wurden[1], sah man einige Teilnehmende zum Thema «Safari» als Kannibal*innen verkleidet mit schwarzer Farbe im Gesicht. Andere scheinen BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) darstellen zu wollen und dabei gleichzeitig einen Affen zu imitieren. Dieses Verhalten ist in unseren Augen inakzeptabel, denn BIPoC werden unkommentiert stigmatisiert, herabgewürdigt und gar animalisch dargestellt. Daraus ergaben sich höchst problematische und rassistische Inhalte, welche auf der Social Media Plattform Instagram geteilt und somit verharmlost wurden. Nach diverser Kritik Seitens User*innen der erwähnten Plattform, löschte das Bless2n die Bilder von ihrer Seite. Eine Stellungnahme und die Löschung eines Videos mit den selben Inhalten blieb aber bisher aus. Daher müssen wir, wider besseren Wissens, davon ausgehen, dass nicht nur die Geschehnisse rassistisch motiviert waren, sondern auch die Löschung der Bilder nicht durch Einsicht, sondern viel mehr aus sozialem Druck erfolgt ist. Daraus ergibt sich uns ein durch und durch kolonialistisch geprägtes Weltbild, welches vom Bless2n vertreten wird und nicht-Weisse Menschen systematisch ausschliesst.

Wir als Juso Thun-Beo verurteilen dies aufs schärfste. Uns ist aber auch bewusst, dass die Sensibilität für solche Themen Schritt für Schritt gelernt werden muss. Wir alle leben in einer strukturell rassistischen Gesellschaft. Daher ist Einsicht und Verständnis der erste Schritt aus diesen Strukturen auszubrechen. Deshalb verlangen wir Seitens Bless2n folgendes:

  • Eine öffentliche Stellungnahme und Entschuldigung zu den Vorkommnissen.
  • Das Bless2n soll ein Positionspapier erstellen, in welchem sie sich mit den Themen «Rassismus vermeiden» auseinandersetzen. Darin soll festgehalten werden, wie vermieden wird, dass sich solche Geschichten wiederholen.

Mit solidarischen Grüssen,

Juso Thun-Beo


[1] Die Bilder finden sie als Screenshot im Anhang, das Videomaterial ist zum jetzigen Zeitpunkt noch auf der Plattform frei verfügbar.